Von Bernhard Häck
Die schöne, mit ihren mittelalterlichen Gebäuden und ihrer imposanten Burganlage am Flüsschen Gänsbach liegende und denkmalgeschützte Stadt Hilpoltstein steht derzeit erneut im Fokus der bayerischen Denkmalpflege. Bei den bisherigen archäologischen Ausgrabungen bspw. beim Schwarzen Ross (heute Gaststätte) unweit des heutigen Rathauses oder auch auf der Burg Hilpoltstein wurden Siedlungsreste von Gebäuden oder auch Relikte der täglichen Sachkultur gefunden die uns ein historisches Bild der Siedlung und der in Hilpoltstein lebenden Menschen rekonstruieren lassen. Dennoch sind viele Fragen noch offen wie sich das tägliche Leben in Hilpoltstein, auf der Burg oder den Vororten abspielte. Wie entwickelte sich die Stadt (=Siedlungsgenese) und was macht eigentlich eine Stadt zu einer Stadt? Dabei spielen die Straßen, die Gebäude, der Glauben der Menschen aber auch insbesondere deren Versorgung auch mit Viktualien (=Lebensmitteln) eine zentrale wichtige Rolle im Leben der Menschen im mittelalterlichen/neuzeitlichen und auch zeitgeschichtlichen Stadtbild von Hilpoltstein.
Heute sind die Versorgungsleitungen unter dem Straßenbelag und in den Hauswänden versteckt verlegt – und nur am Wasserhahn in der Küche oder der Toilette und Bad/Dusche sieht man wie das flüssige Gold das uns Menschen am Leben hält – Wasser – ein Grundnahrungsmittel das unser Überleben sichert aus der Leitung kommt. So vielfältig das Wasser auch ist – neben zum Trinken benötigen wir es auch zum Reinigen/baden, kochen, waschen, putzen aber auch um Häuser zu bauen, Straßen zu Pflastern (für den Unterbau) u.v.m. Doch wie gelangten Menschen früherer Zeiten an das kostbare Nass. Freilich floss wie hier in Hilpoltstein der Gänsbach an der Stadt vorbei. Doch wenn eine Siedlung mit einer Stadtmauer umfriedet war mussten die Menschen innerhalb der Stadtmauern autark gegenüber Feinden leben. Deshalb grub oder baute man mit Hilfe der Wasserbaukünste Schichtwasserbrunnen in der Stadt oder auch auf der Burganlage um die Menschen mit dem notwendigen Nass zu versorgen.
Bei den eingangs erwähnten archäologischen Ausgrabungen in Hilpoltstein wurden zwar vereinzelt Zisternen und Schichtwasserbrunnen entdeckt die zum Decken des täglichen Wasserbedarfs in den Untergrund gegraben wurden – doch reichten diese Wasserlieferanten für die Bevölkerung aus? Wohl kaum. Es sind immer noch zahlreiche Fragestellungen zu der Trinkwasserversorgung ungeklärt, weshalb nun eine vermutete Zisterne (oder Brunnen?) auf der Burg Hilpoltstein im Frühsommer 2025 archäologisch ausgegraben, untersucht und dokumentiert werden soll. Die wohl mehrere Tage andauernde Ausgrabung findet im Untergeschoß der Hauptburg statt und wird maßgeblich vom Museums- und Geschichtsverein und der Stadt Hilpoltstein personell und finanziell unterstützt.
Ein öffentlicher Vortrag der die geplanten Ausgrabungen sowie die historische Trinkwasserversorgung auch andernorts thematisieren wird, findet am Mittwoch, 12.März 2025 abends um 19.30 Uhr im Hofmeierhaus gegenüber dem Rathaus in Hilpoltstein statt. Veranstalter ist der Museums- und Heimatverein Hilpoltstein. Der Eintritt ist frei.
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