Bildstock wird restauriert und erhält neuen Standort an der Stadtpfarrkirche
Nach einem Vierteljahrhundert ist es „endlich wieder da, wo es hingehört“, so fasste Peter Lehmeier aus Neumarkt am Vorabend von Fronleichnam zusammen, was mit einem Zeitungsbericht vor knapp zwei Jahren begann. Damals berichteten die Lokalmedien über einen Bildstock, den Lehmeier einst aus einem Abbruchgebäude „Am Schlossgraben 28“ in Hilpoltstein barg und der seitdem ein Schattendasein in einer Garage fristete. Zusammen mit der Unterstützung des Museums- und Heimatvereins und etlicher Spender konnte der Bildstock in zwischen restauriert und wieder in Hilpoltstein errichtet werden. Im Rahmen einer Feierstunde wurde die Geschichte des Steins erläutert und der kirchliche Segen gespendet.
Neben etlichen Interessierten und der Stadtkapelle, die die Feierstunde musikalisch begleitete konnte der Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins Hilpoltstein, Christopher Raithel, auch etliche Spender und Unterstützer des Projekts begrüßen, unter ihnen Bernhard Böckeler und Anja Haberler von der ErLebenswelt Roth, die die Restaurierung mit Mittel aus dem europäischen Leader-Programm förderten, ebenso Helmut Reiter von der Annegrit-und-Helmut-Reiter-Stiftung, sowie Bürgermeister Markus Mahl. Die Stadt Hilpoltstein spendete nicht nur einen Geldbetrag, sondern stellte auch die entsprechende Fläche zwischen Stadtpfarrkirche und Maria-Dorothea-Straße und erstellte mit dem Bauhof das Fundament für den neuen Sockel und half bei dessen Errichtung.
Die Restaurierung führte der Berger Steinbildhauer Herbert Weißmüller zusammen mit seiner Kollegin Swenja Simon-Huf durch. In Abstimmung mit der Heimatpflege wurde auch der neue Sockel aus Sandstein entworfen und gefertigt.
Da sich der neue Standort des Bildstocks in direktem Umfeld der Stadtpfarrkirche befindet, waren auch Stadtpfarrer Gerner, Kirchenverwaltung und Kirchortsrat von Anfang an, ihnen dankte Raithel für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung dieses Projekts. So können Geschichte wieder ein Stück greifbarer gemacht werden. Ein Aspekt, den auch Bürgermeister Mahl bei seinem Grußwort aufgriff. „Der Bildstock vermittelt Stadt- und Pfarrgeschichte aus erster Hand!“
Der ursprüngliche Bildstock mit der Kreuzigungsgruppe stamme wohl aus dem 15. Jahrhundert. Der ursprüngliche Standort und der Zweck des Steins seien jedoch unbekannt. lm Jahr 1780 habe Maria Sabina Dillmann (1721-1783) den Stein wiederverwendet und auf einer Seite eine Inschrift anbringen lassen, berichtete Raithel von der Geschichte des Steins. Sabina Dillmann sei die Tochter von Johann Georg Dillmann, Schneider und Mitglied des Äußeren Rats, und dessen Ehefrau Maria Margaretha gewesen und sei 1721 geboren worden. Sabinas älterer Bruder Johann Martin Dillmann (1708-1775) habe zu den HilpoltsteinerHonoratioren des I8. Jahrhunderts gehört. Möglicherweise stehe der Stein auch im Zusammenhang mitseinem Leben. Er habe sich über mehrere Jahre für die Armen der Stadt eingesetzt. Nachdem Johann Martin Dillmann 1775 verstarb, wollten seine Kinder die Tradition ihres Vaters bewahren. Zu diesem Zweck gründeten sie im Jahr 1780 die Dillmann-Stiftung.
Sicher sei es kein Zufall, dass Sabina Dillmann gerade im Jahr der Stiftungsgründung den
Bildstock aufstellte. Sie scheint der Stiftung sehr nahegestanden zu haben, wie auch eine 1787 ausgestellte Nachtragsurkunde verdeutlicht.
Die Geschichte des Bildstocks werde demnächst in einem Faltblatt veröffentlicht und sei dann auch auf zwei Tafeln nachzulesen. In diesem Zusammenhang dankte Raithel auch der Stadtarchivarin Dr. Anett Haberlah-Pohl und der Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß für die Unterstützung des Projekts. Besonderen Dank sprach Raithel, dem Ehrenvorsitzenden des Vereins Dieter Popp aus, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben habe.
Den Abschluss der Feierstunde bildete die Segnung des Bildstocks durch Stadtpfarrer Franz Josef Gerner, der sich ebenso freute, dass der Stein nun einen so guten Standort gefunden habe und so von vielen gesehen werde.
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